Wie kann es sein, dass dies Geschehen in einem Film zu fassen war. Was 80 Jahre nicht gelang, nicht bewusst war, gebraucht hat.
Und was das heisst.
Thema. Der Krieg in so totaler Vernichtung. In Brand und Tod, mit Fluchten, Invasion, Ursurpation, d.h. was in Besetzung als Befreiung stattfand. Hier als Schmelztiegel der Ereignisse zwischen Ost und West zu erkennen und darzustellen.
Und wie das nun in Moskau (Ost) zu präsentieren und wie Weltpremiere, aus dem Westen geliefert, selbst. Mitten im neuen Krieg.
Verrückt, unglaubwürdig, Wunder, wenn's gelingt.
Wem man's schickt, sagt, duckt man sich weg, schweigt, glaubt an fake oder nicht geheure Sache. Und das ohne grosse Glocken.
Fragen entstehen wer hat das erfunden, initiert, wie kam es dazu, wer hat das bewirkt, in dem Knoten der aktuellen Ereignisse Tag und Nacht, was im Grossen Geschehen und der alltäglichen Nachrichten nicht gelingt zu fassen und lösen. Auch, dass die Geister, die da umgehen, sich beruhigen, nicht nur am Ort selbst, zum Opfer geworderner Märtyrerinnen der Geschichte.
Dieser Film ist zuletzt entstanden, in diesem Jahr, 80 Jahre nach dem letzten Krieg, der die Welt veränderte aufteilend Länder, Grenzen und Strukturen des Globus, und in der Bewertung von Natur und Techniken, und der unsere Welt zum Bewusstsein brachte ein Planet unter anderen zu sein im Universum, dass solche Orte durchfallen, die ansehnlich waren und stolz, in ihren Strukturen wie das Land und der Kontinent und was bisher und alles zusammenhielt.
Und wenn dies alles die Welt nun trennt und neu in Turbulenzen der Menschen und des Planeten selbst versetzt, dass Grenzen undurchläsiger werden und Nachrichten gesperrt oder verzerrt, wie dann zusammen kommen, solche Knoten aufzulösen. Hier nun geschah diese Einladung aus Moskau, lesend, hörend von dem was entstand, als Film der leisen Töne und eher unter spärlicher Aufmerksamkeit, mit Barrieren auch dessen, was man sonst Film nennt und was als solches gilt. Denn eher entstanden abseits der Städte, Studios und Produktionsgebräuche oder Festivals, wo Filme zentral gefeiert und wo Gebräuche der grossen und üblichen Formen begutachtet werden. Nun dies. Dass einer von den Kennern (Naum Kleiman) weltweit aufmerksam wurde und diese Einladung ausschicken liess. Von wo man es nicht erwartet und für ein Publikum und den Ort kennend wohin nun und das, woraus dies kam, jenseits der Grenzen mit den Worten zu begrüssen:
"Vor 35 Jahren (Gott, wie lange ist das her und wie kurz ist es her) haben wir Ihre Filme mit Spannung gesehen und über die Parallelen und Gegensätze nachgedacht, die unsere Länder verbanden und kollidierten. Jetzt sind dieselben Gefühle und Gedanken noch stärker geworden. Deshalb sind wir Ihnen so dankbar, dass Sie sich bereit erklärt haben, Ihre Filme nach Moskau zu bringen, von denen einer hier seine Weltpremiere feiern wird.
Ich möchte wiederholen, was ich damals bei Ihrer Retrospektive im Filmmuseum Berlin sagte: „Wenn die Geschichte den Historikern schwierige Fragen stellt, ist es ihnen ohne die Beteiligung von Dichtern (im weitesten Sinne des Wortes) unmöglich, präzise und vollständige Antworten zu finden.“
Was aber war das vor 35Jahren, woraus dies kam. Das war nicht nur damals der Hilterfilm aus Deutschland in Moskau und davor in Paris mit Hilfe des Bruders im Geiste, von Langlois an der Cinematheque eingeladen, die Uraufführung 1977 von Winifred Wagner aus Bayreuth als letzten Dokumentarfilm aus dem Hause hier, und eben vor den Hitler zwei Jahre später, den L. nicht mehr erlebte. Aber mit der Winifred Wagner erschien auch als Manifest der Text durch die Cinem. gesponsert, das was hier die Weichen stellte manches zu verstehen, warum das heute anders ist als Film sonst, wie auch dies jetzt funktioniert. Und ganz im Geiste und Techniken dieser Zeit auch.
Und es war dieses Manifest einer ästh. Erklärung was Filme dieser Art anders macht, das russische Cineasten damals, nach dem Hitler in Moskau, bewog es zu übersetzen, in die Sprache der Tarkowski und Sokurov. Was nichts wurde, weils von oben gestoppt wurde. Schön zu wissen aber, dass sie vielleicht unter denen sind die jetzt kommen und sehen was daraus wurde.
Unter Umständen ausserhalb und jenseits und als Ergebnis späterer Jahre wenn man sowas wagt und einfach tut, weil es zu tun ist. Mit den Mitteln, die noch reichen, und einer Technik am Rande der Welten, auch wo solche Stoffe ruhen. In der Kindheit. Und dazwischen ein Parsifal als Film und aller Monologe Anfang - mit deren Folge vielleicht so.
Ohne dies wäre nicht das, was nun folgte, zu bescheiden im Wissen des Ganzen. In den Monologen der Nacht der ganze Bach, im Wohltemperierten Klavier und die Pastorale im Kleist'schen Traum was sonst. Angewandte Musik aber als der Filme Geist daraus. Susan Sontag hier aus Moskau bewusst, hats gewusst.
Nun nochmal Naum Kleiman, auch als Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und Com. des Ordens des Arts et des Lettres aus Paris:
"Lassen Sie mich kurz etwas über den Ort erzählen, an dem Ihre Filme gezeigt werden, und an welches Publikum sie sich richten. GES-2 ist ein neues Kulturzentrum Moskaus, das mit Mitteln einer privaten Stiftung auf dem Gelände des ehemaligen städtischen Elektrizitätswerks errichtet wurde. Es beherbergt ungewöhnliche Ausstellungen, lehrreiche Vorträge und Kurse, Filmvorführungen, Festivals und Konzerte auf höchstem Niveau. Der größte Teil des Publikums besteht aus jungen Menschen, die dieses Zentrum von Anfang an geliebt haben. Die Filmprogramme werden von meinem jungen Kollegen Denis Ruzayev betreut, einem sehr kompetenten und der authentischen Filmkultur verpflichteten Menschen. Gestern erzählte er mir übrigens, dass er sich sehr über Ihre Zustimmung freut, Ihre Filme in seinem Programm zu zeigen. Denn dies ist nicht nur ein kulturelles Ereignis, sondern auch ein sehr ernsthaftes psychotherapeutisches Erlebnis, das hilft, soziale und persönliche moralische Leiden zu heilen.
Ich bin sicher, Sie werden sehen: Das soziokulturelle Potenzial, das die klassische Kultur Russlands genährt hat, ist in Russland keineswegs verschwunden."
Was aus der NACHT als Ende der Welt für ein Gericht wie in einem Fluch auch hier angerufen erscheint, macht das Ganze rund zum Epilog zu den Gesängen Demmins in ihrem Nach-Gesang. In Moskau erkannt. Als trauriges Poem dessen ders erfand. Am Ende seines Ortes doch noch so.
Was da zusammenkommt, über die Grenzen von Ost nach West, wie vorher so von West nach Ost, geht nun auf. Unheil vor 80 Jahren. Musik geworden aus Bildern und Texten. In Paris mit dem Ludwig Richerd Wagners, dann als Our Hitler im Film aus Deutschand von den USA bis Israel und nun aus der verbrannten Erde Pommerns in Moskau zum Lied gewordenen Poem monologischer Gesänge neuer Partituren. Was mit 8 mm Filmen angefangen beim listigen BB. Als sein Urfaust 1953 in Berlin ost nun auf Film.