Heute kam, geschickt von H.C. diese Abbildung des Rubens Meleger und Atalante aus seiner väterlichen Bibliothek:
"beim Aussortieren von Büchern stieß ich auf einen undatierten Bildband (100) "Werke alter Meister Königliche Pinakothek München" mit einer Abbildung des Unbeschnittenen Rubensgemäldes, anlass für eine kleine Recherche."
Wie konnte es zu dieser medialen Zustimmung kommen. Tschudy war ein mächtiger und angesehener Mann der Zeit in diesem Gewerbe.
Der das beschnitt, war der für die Moderne in Deutschland berühmt. Der brachte sie alle her von Paris zumeist. Mit Ärgen bis ins Kaiserhaus. In Berlin und in München vorbeikommend, Warum interessierte er sich plötzlich für diesen Altmeister in der Pinakothek, der er kurz vorstand. Um ihn hauptsächlich seiner Landschaft zu berauben. Bis heute. Interessant. Da gibt es was zu finden. Für Arbeits-süchtige Work-shop-Agenten. Und akademische Funktionäre. Die Frage ist, warum nur dieses Bild von Rubens beschnitten, da doch fast alle aus seiner Werkstatt kamen mit fremden Helfern. Und alle anderen nicht auf solche weise eliminiert teilsweise oder ganz?
Interessant ist die Provenienz dieser Version des beschnittenen Bildes aus dem früheren Besitz von A. Rothschild zum Zeitpunkt der Beschneidung in München auf eben diesen Ausschnitt hin. Fragen ergeben sich zu Verbindungen und etwaiger Interessen von Tschudi und R. in Paris als Sammler der Moderne im Zusammenhang vielleicht anderer Kunsthändel in Sachen Moderne. Natürlicherweise will der Besitzer eines Kunstgegenstands seinen Besitz aufwerten durch Links zu solchen Parallelen in den grossen Sammlungen der Welt, und wenn sie nicht passen, passend gemacht?
Dass Göring 10940 zugriff zumindest betont die Bedeutung des Bildes, die seine Agenten von dem Fall sicher kannten. Zumindest nun als missing link zur Münchner Aktion in der Pinakothek? aber auch in Verbindung zur Moderne wäre das interessant mit deren Interessen. Kunst steht auch immer für Strömungen der Zeit und deren Deutunsghoheiten zurück. Sich zu behaupten. so dieser Rubens ohne Landschaft. Man erinnere sich an die Entfernung der Rubenslandschaft jüngst wieder in der Pinakothek in München mit den gleichen Hinweisen auf Werkstattarbeiter...
Was man aus Bilder lernen kann. Aber auch wie sie zu bewahren sind. Tschudy legte das ihn Störende nur um, wie als Versuch, die danach schnitten ab. Heute gilt die neuegegenwärtige Version der Geschichte als amtlich unumkehrbar wissenschaftlich belegt.
Interessant wird noch sein zu ergründen, ob der damalige Eingriff allein eine gelegentliche Freundschaftsleistung war, oder ob die Ästhetik der Moderne daran mitwirkte und in welchem Sinn. Zumindest heute würde das Mitwirken der Werksatt als Team zur Beurteilung des Gesamteindrucks der historischen Bildüberlieferung in einem klug geführten Haus wohl anders bewertet.