K.W.
Betr. stabi inside - damals lange her

hellblauer baumwollkittel, kurzarm, fleischfarbene kniestrümpfe, jesuslatschen, weiter nüscht. frau hauptmann, unser chef im technik-lesesaal. frau hauptmann mit den zwei schwarzen kindern, wers nicht wußte, kam nicht drauf, haben beide gemodelt, so schön waren sie, und wir immer stramm gestanden, wenn johnny kam, johnny hauptmann. die mutter war speziell, schnodderig wie ein kerl vom bau, ihre leserschaft fest im griff, oben vom pult, strengstes regime. bis einer von den wissenschaftlern mal brüllte, sie sind ja schlimmer als jeder kettenhund. und hauptmann schnauzt zurück.
und hat sie mir gerne erzählt, wie sie der jungen bettina lauschte, unten im magazin, als die die ersten lieder schrieb, frau hauptmann, hörn sie mal. wegner, bettina.
aber einmal gabs mächtig krach zwischen hauptmann und mir - da hab ich das zk gemahnt, das hat sich vor mir niemand je getraut. aber kam sie freundlich angehuscht, um entschuldigung gebettelt, erichs sekretärin, brigitte und für sie, lange überfällig. und hat brav bezahlt. auch mit kaffee, mocca fix.

KW.erinnert sich,
eines der Bilder heute zum Lesesaal der Staatsbibliothek
zeigte die alte stabi

was die Witterung vorgibt.
was sie zulässt.
oder sogar schenkt.
bei klugem Umgang.
angepasst an Notwendigkeiten.
das eine Maß.
das Andere.
der Sinn.
und die Freude.
an dem Lebendigen darin.
wie die Blumen sich halten.
unter speziellen Gegebenheiten.
wie manches gedeiht.
im fragilen Glashaus.
auf belastetem Grund.
stimmig und konsequent auch.
was Kiefer in Frankreich tut.
vom Untergrund.
bis in den Himmel.
bildender Kunst.
im besten Sinne.
Betrachtende.
Teilnehmende.
zu erschüttern.
auch für morgen geordnet.
und bereit.
sich zu entfalten über die Zeiten.
dass Form und Inhalt.
einander entsprechen.
kostbar.
aus sich.