Freitag,
den 31. Januar

Und >

 

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Zu den Herkünften der gestern genannten Gedichte hier : Neben Goethe Mörike, Heine fehlt noch Hölderlin, weil kein Buch der damaligen Zeit hier zu finden ist.
Wir folgen hier den Illustratioenen im Buch der Lieder von Heine aus der vorigen Jahrhundertwende.
Holen uns den Text von Goethe

Gottfried Benn
TEILS-TEILS

In meinem Elternhaus hingen keine Gainsboroughs
wurde auch kein Chopin gespielt
ganz amusisches Gedankenleben
mein Vater war einmal im Theater gewesen
Anfang des Jahrhunderts
Wildenbruchs Haubenlerche
davon zehrten wir
das war alles.

Nun lŠngst zu Ende
graue Herzen, graue Haare
der Garten in polnischem Besitz
die Gräber teils-teils
aber alle slawisch,
Oder-Neisse-Linie
für Sarginhalte ohne Belang
die Kinder denken an sie
die Gatten auch noch eine Weile
teils-teils
bis sie weitermŸssen
Sela, Psalmenende.

Heute noch in einer Grossstadtnacht
Cafeterasse
Sommersterne,
vom Nebentisch
Hotelqualitäten in Frankfurt
Vergleiche,
die Damen unbefriedigt
wenn ihre Sehnsucht Gewicht hätte
wäge jede drei Zentner.

Aber ein Fluidum! Heisse Nacht
ˆ la Reiseprospekt und
die Ladies treten aus ihren Bildern:
unwahrscheinliche Beauties
langbeinig, hoher Wasserfall
über ihre Hingabe kann man sich gar nicht erlauben
nachzudenken.

Ehepaare fallen demgegenüber ab,
kommen nicht an, Bälle gehn ins Netz,
er raucht, sie dreht ihre Ringe,
Ÿberhaupt nachdenkenswert
Verhältnis von Ehe und Mannesschaffen
LŠhmung oder Hochtrieb.

Fragen, Fragen! Erinnerungen in einer Sommernacht
hingeblinzelt, hingestrichen,
in meinem Elternhaus hingen keine Gainsboroughs
nun alles abgesunken
teils-teils das Ganze
Sela, Psalmenende.

Und nun der Sprung in die Nachkriegszeit, also nach 45, das ist nach 1945
Eine reiche Zeit für Lyrik, wie Brecht und Celan dazu.
Und schon passen die Illustratioinen vor den Kriegen nun nicht mehr.

was wir eben noch gegenüberstellten, als Gabe der Worte, verstanden gerade zu den Ereignissen vor 45 und ihren Überlebenden als das, was alle rührt, ist nun aufgehoben neuem Sinnen und Welten da nach.

Eine Archeologie der Sinne in Worten trifft auf einen neue Welt.

Und was wir als mögliche Antwort verstehen, und noch Gemeinschaft der Sinne, wird nun andere Räume brauchen und andere Bilder und doch noch immer uns. Näher als je. Dieser Natur gemäss zu sein. Solange sie eine ist. Seien wir ihr gut.

Man stelle sich vor . Die Opfer der Strafe Gottes über unsere Zeiten, die Sünden des Menschengeschlechts gegen die Gesetze Gottes und der Natur, mit den anderen in der Rolle derer, die nicht wissen was sie tun, und dann diese Worte, auch dieser Menschen in gleicher Sprache . Als Fanal im Heiligen Land der Väter und Mütter und Töchter und Söhne. Was dann wäre.

Nun auch mit den Worten da nach.