Montag, den 27. Juli

Und so sehen wir uns wieder.
Die Not des Totalausfalls von Bayreuth als Festspielort in diesem Jahr,
seit 1945 - 51 nicht mehr, macht nicht nur Deutschland ärmer.
Wenn auch viele Zeichen schon in letzten Jahren dahin deutlich gingen.
Denn Richard Wagners Opern sind auch immer den Augen gewidmet.
Und Wahnfried ist nicht mehr geeignet den Ausfall des Festpielhauses
als Ort des Geschehens im Geiste Wagners auszugleichen.
Die Einheit von Haus des Meisters und Festpielhaus ging nach 1945 schmerzlich verloren.
Und die Verhunzung dieses Juwels von Wahnfried kann nun nichts mehr für RW tun.
So sehr dieses Fehlen von Bayreuth als Ort Richard Wagners zum Menetekel
für viel mehr wird, so sehr aber realisierte sich Richard Wagners Geist
schon in letzten Jahren in Bild und Ton unabhängig vom Ort
durch andere Medien diesem Phänomen seiner Erfindungen gemäss
treffender im Aufnehmen der Zeit und der Nachhaltigkeit unserer Welten.

So wurden der Film und die Techniken der Übertragungen in jedes Haus
geeignet jetzt hier nicht nur einzuspringen in der Not des verlorenen Ortes,
wo Menschen nicht zusammenkommen können, wie es nötig ist, damit diese Werke
entstehen und aufgenommen werden.
Diese neuen Formen und Übertragungen werden inzwischen auch ästhetisch
dem Erfinder der Wagnerschen Welten mehr gerecht als zuletzt Bayreuth
und in seinen Wagner-Institutionen dort.

Wenn wir nun, wie andere Archive aus den ihren, versuchen, Bayreuth als Ort
Richard Wagners in den Lüften zu erhalten und fortzusetzen,
wird es kein verminderter Ersatz sein, sondern eine Fortsetzung des Geistes
dieser Töne und Worte in Bildern auch sein mit anderen Mitteln.
Aus unserem Fundus und hier.

Was aber wählen wir aus, was ist vorhanden.
Wie verbinden sich Worte und Bilder
auch mit anderen Welten, wie die Bühnen das versuchten
nun im filmischen Original wo sie ihm nahe kommen.
Immer um den Geist des Erfinders dieser Töne und seiner Welten nicht ungerecht zu wedern, sondern sie im Gegenteil noch zu erhöhen.
Der Zeit gemäss heute, aus der wir kommen und dem Auftrag,
den diese Kunst verlangt.

Nur einmal gab es hier die Möglichkeit, eine Partitur in Worten und Noten
als Film anzubieten. Und das war der wichtige Parsifal.
In technischer Möglichkeit des Studios getrennter Stimmen und Darsteller.
Den hochdramatischen Klanggebilden eine optische Heimat suchend.
Viele Teile der Musik wurden partiell verwendet
in der Kombination mit anderen Bildern, wie heute auf den Theatern
anders als in den Partituren vorgeschrieben.

Einmal auch entstand ein Dokument aus dem Hause Wahnfried zur Zeit
seiner Aussage profunder Selbstbezeugung des Hauses,
gerade dort und wie sonst selten zentral.

Einmal auch wie zum Abschied wurden die Briefe RWs an eine Frau zum eigenen Thema
in der Nacht seiner Erfindungen zum Parsifal durch die Darstellung einer Frau selbst.
Nun zur Musik J.S, Bachs entsprechend den Zeugnissen RWs ihm verwandt.
Wohl gerade hier in diesen Texten crucial.

Manche Zitate aus anderen Quellen zu RW sind uns wichtig genannt zu werden.
Immer alles neben Bayreuth und wie im Dialog.
Denn der Ort Bayreuth ist zentral für RWund wäre wichtig immer erhalten zu werden.Wie alles was uns von diesem Planeten wegführt, sehnt sich zurück nach seiner Erde und diesen Wäldern und Meeren wie Flüssen unserer Lüfte Feuer.




 

1972 versuchten wir aus unserer Generation eine Annäherung an diesen damals verfehmten RW. Der dann in Paris aufging als Teil unserer Zeit auch ausserhalb der Theater, durch eben diesen König noch mal. Ohne ihn kein RW,
Dass Wahnfried in Bayreuth noch viel mehr zu sagen hatte zur Zeit wo man versuchte, die Kunst des Meisters zu retten, dokumentierte dann dieser Film mit 5 Stunden Länge in Paris uraufgeführt aus der Cinematheque 1975, eben als das Haus RWs architektonisch wieder hergestellt wurde, aber auch aus dem Zusammenhang nach dem Tod Wieland Wagners von den Festspielen herausgenommen wurde.
Der Hitler zugeordnete Film hier enthielt nun diesen RW der eben dahin gehört und nicht nur solange man diese Musik hört. Und eben gerade weil dieser H. das gar nicht in der Realität seiner Zeit wollte. Das mussten wir nun ertragen.
Das war zu ertragen. Aus dem Grab RWs steigend, der Hölle seines Weltengerichts unserer Kulturen. Aber ohne RW
kein H.
Wenn nun aus den Archiven dies Bayreuth beschworen wird,
an der Stelle des originalen Ortes, wünschen wir den Organisatoren eine glückliche Hand im Finden und der Auswahl. Vielleicht auch mit dem Griff in die Dokumente des Bayreuth während des Krieges und davor wie sie das Bayr. Staatsarchiv nun beherbergt seit Wolfgang Wagner seine selbstgedrehten Schätze dorthin gab.
Susan Sontag, die sensible Analytikerin der Kulturen unserer Zeiten wusste davon als sie ihre nächste Arbeit Richard Wagner widmen wollte. Sie, die Madame de Staël des 20. Jahrhunderts aus den USA, wusste, was hier unumgänglich zu suchen und finden war. Der Schlüssel von allem. Zusammen.
Der Schwanengesang aber dieser Welt in den Briefen aus dem ambraduftenden Bad Wahnfrieds und in den samtenen Gewändern und Stoffen von Paris konnte nur von der Darstellerin der Kundry aus dem Parsifal selbst kommen.
Aus diesem Fundus - gegen Bayreuth oder ohne kann man nicht sagen, aber vielleicht in strengem und auch milderndem Dialog -
hier in nächster Zeit Zitate aus den genannten Filmen dann also demnächst vielleicht. Aus den Archiven hier.
Der Blick auf die Welt von sehr abseits nun. Weil dort geboren. Und wieder gewählt nicht ganz freien Willens. Und doch wissend warum aus solchem Grunde wir sind.
2020
75 Jahre nach dem dem letzten Kriege
Richard Wagners Bayreuth geschlossen. Ohne Waffen und Gefahren von Gegnern oder Einwirkungen einer Natur wie wir sie kannten.

Der Parsifal als Film Note für Note Wort für Wort in jugendlicher Gestalt in männlich-weiblicher Erscheinung einer antiken Kundry gegenüber wie auf der Bühne so nie.

Im RW-Museum Bayreuth Wahnfried heute wird man unter den Filmen zu RW diese Filme alle nicht sehen