Montag, den 23. September

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Man wird sagen, er wollte auch was. Eben das sollten wir auch, was von ihm wollen. Nur so geht es weiter, so ist Leben, Politik. Uns so entstehen Städte nicht uns Tote vorzuhalten mit Zahlen und der Werkzeugen ihrer Martern.

Und dann kommt die Musik.

Vor einigen Tagen gab es ein Treffen der zwei Gruppen, die sich um Demmin kümmern wollen. Parallel zu der Politik. Und Demmin ist eine besondere Stadt.

Das waren die Freunde des Berliner Speichers am Hafen, den es restaurieren ginge, und Vertreter des Marktes in der Mitte der Stadt, den es wieder aufzbauen geht. Man war sich sehr schnell einig, dass, wenn beides gelingen soll, man überhaupt das Gesamtbild der Stadt sich vorstellen muss und seine radikalen Notwendigkeiten, das zu tun, was z.B. Anklam vergleichbar wäre. Nämlich anhand eines Masterplans neu zu denken. Und zu markieren, was und wer. Und wie. Finanziell und gedanklich das Alte und das Neu vergleichend zu erwägen. Und der Politik vorzutragen.

Eine Stimme am Ende fügte an, man bedenke doch auch immer der Toten. Und schon antwortete einen andere: wie eben in der Kirche. Wo eine Ausstellung zu den Wehrmachtsverbrechen in Russland zuende gegangen war. Und da war Demmin nun wider in der fatalen Ecke. seiner letzten Jahrzehnte. Der Aufrechnungen von Opfern und Tätern. Gerade im Demmin seines Ende 1945. Nun so um es wieder neu zu denken?

Wer in Demmin für diese Stadt was run will, hat mit Verletzungen zu tun. Und Heilungen brauchen Mut. Was die politische Korrektheit uns gebot, macht den Menschen für die Vorstellungswelt zu Neuem stumm und lahm. In so einer Stadt sind wir nun seit bald 75 Jahren. Wer darin seinen Platz findet, wird verstummt und gelähmt zu nichts anderem fähig sein als zu Luftsprüngen mit Luftballons, die platzen, wenn man dran piekst, dass die Vögel sterben an den Resten, bisheriger Art in Demmin. Die Urteile von aussen sprechen bestenfalls vom Überleben. Ohne Zentrum und ohne Fluss und ohne Orte wie woanders und Leben sich zu treffen. Einziges Fest des Jahres ist der rituell gepflegte und öffentlich finanzierte Zusammenprall verschiedenen Farben mit der öffentlichen Gewalt dazwischen was dann Ruhe heisst. Und bestenfalls keinen besonderen Vorkommnisse.

 

Wer aber in Demmin das ändern will, muss nicht an Wänden anfangen. Wo Bilder hängen vor Menschen die lesen dürfen was sie denken sollen. Alte Dokumente der Selbstbestätigungen des guten Willens ohne Taten. Und die jungen Leute hauen ab. Das ist sicher gut, wenn man Orden will vom Apparat oder Öffentlcihkeit der geilen Medien des Systems, aber wer heilen will die Seelen der toten Stadt, muss anders auftreten.

 

 

 

Wer aber was tun will, muss anders denken. Putin sprach vor dem deutschen Bundestag 2001 am 25. Januar mit offenen Armen. Da wurden keinen Leichen aufgezählt und er hätten einige gehabt.
Wir werden den Toten nicht gerecht, hier wie dort, mit Lufballons und buntem Treiben und Schlagworten der Provokationen aus Luft. Von Zwischennlösungen und falschen Nutzungskonzepten im Restaurieren der etablierten Greultaten letzter Generationen in nicht mal Stein. Wir verstehen den J.S.Bach im Palmyra von Putin nun gerade in Demmin als einen anderes Russland, wie es heute zu siegen weiss. Wie sollten nicht schlechter sein. Das muss man aber auch klönnen.
Ja was wollen wir denn von Putin, für Demmin, und wer kann dafür garantieren, dass er zuhört und versteht Partner zu sein im Vertrauen. Also bereiten wir das Haus und es soll so sein, dass wir uns diesmal freuen, wenn die Russen wieder kommen..

Damals hat ein sowjetischer NKWD-Mann meinem Vater an dieser Tür also an einem Vorabend des 1. Mai 45 als Demmin dann brannte wohl das Leben gerettet. Aber niemals würde ich sagen, wir wurden damit befreit. Das mussten wir schon selber tun. Und der Weg war weit und ein anderer.

Damals unter diesem Fenster -noch etwas später- kam wieder einer mit rotem Stern und schwingender MP, er wollte nur Schnapps, den wir nicht mehr hatten und dann? Wir habens überlebt. Und so das Haus am Ende doch. Nur heute wollen wir ein anderes Buch aufschlagen und dafür sind wir doch da.

 

Darum keine Toten-Wände voll Bekenntnissen, und keine Aufmärsche des Wohlverhalten, sondern Taten, die Wunden heilen, die das wissen, dort mit festem Gehäuse und hier am leeren Platz. Und wenn dann der Toten, immer dabei, gedacht wird, dann nicht auf papierenen Wänden und in windigen Parolen verloren längst, dass sie andere uns vorhalten als das was uns fehlt. Solange wir nicht fähig sind zu trauern und bauen was uns gemäss sein soll darin zu leben und zu tun, dass Gäste kommen, und zu einem Ort, dass sie sagen keiner wie dieser. Aus dem Schrecken geboren - aber wieder da und wie nie zuvor. Anders und doch aus sich selbst. Den Politikern zu sagen, nehmt es an. Denn das muss nicht jeder können, aber zuhören, sehen, still und nachdenklich, das wäre ein Schritt.Vor falschen Aktionen.
Und es gibt Modelle schon jetzt. Und Altlasten zu entsorgen. Fangen wir an, auch in Demmin. Ganz klein.
soeben.
Frau Hamann gestorben
Tel der Schwester. Marlies Voigt aus Stettin, ab 46 in N.
hier
sie hat es gewusst.
Was nicht Musik wird und nicht Wort oder Bild und Raum. Wird nicht gelebt haben und nicht getilgt sein, in der Form, die alles aufhebt. Eben auch hier.