Mittwoch,
den 21. Dezember

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Jedermanns Mutter

Bin froh, mein Sohn, dass ich dich seh
Geschieht mir so im Herzen weh
Dass über weltlich Geschäftigkeit
Dir bleibt für mich geringe Zeit.

Jedermann
Die Abendluft ist übler Art
Und deine Gesundheit gebrechlich und zart,
Kann dich mit Sorgen nur hier sehn
Möchtest nit ins Haus eingehn?

Jedermanns Mutter
Gehst du dann mit und bleibst daheim?

Jedermann
Für diesen Abend kanns nit wohl sein.

Jedermanns Mutter
So darfst dich nit verdriessen lassen,
Dass ich dich halt hier auf der Gassen.

Jedermann
Ist mir gar sehr um deine Gesund
Vielleicht wir könnten zu anderer Stund

Jedermanns Mutter
Um meine Gesundheit kein Sorg nit hab,
Ich steh mit einem Fuss
im Grab.
Mir gehts nit um mein zeitlich Teil,
Doch dester mehr ums ewig Heil.
Einen Schritt näher
Verziehst du dein Gesicht, mein Sohn,
Wenn ich die Red anheb davon?
Und wird die Frag dich recht beschwern,
Wenn ich dich mahn, ob deine Seel zu Gott gekehrt ist, ihrem Herrn?

Jedermann einen Schritt zurück. Mutter ihm nach:
Trittst hinter dich vor Ungeduld
Und mehrest lieber Sündenschuld,
Als in dich gehen ohne Spott
Und recht betrachten deinen Gott?
Da doch von heut auf morgen leicht
Eine Botschaft dich von ihm erreicht
Du sollest vor seinen Gerichtsstuhl gehen
Und von deinem ganzen Erdenleben
Eine klare Rechnung vor ihm geben.

Jedermann
Frau Mutter, spotten ist mir fern
Doch weiss ich, die Pfaffen drohen halt gern.
Das ist nun einmal ihr Sach in der Welt,
Ist abgesehen auf unser Geld,
Damit sies bringen auf ihre Seit,
Sie wissens zu fädeln gar gescheit.
Doch kränkts mich wie sie Alten und Kranken
In Kopf nichts bringen als finstre Gedanken.

Jedermanns Mutter
Die Finsternis ist wo anders dicht,
Doch solche Gedanken sind hell und licht.
Wer recht in seinem Leben tut,
Den überkommt ein starker Mut
Und ihn erfreut des Todes Stund
Darin ihm Seligkeit wird kund.
Oh, wem die Stunde des Tods allweg
Recht wohl betracht am Herzen läg
Um den braucht einer Mutter Herz
Nit Sorgen tragen und üblen Schmerz.

Jedermann
Wir sind gute Christen und hören Predig
Geben Almosen und sind ledig
.
Jedermanns Mutter
Wie aber, wenn beim Posaunenschall
Du von deinen Reichtümern all
Ihm sollst eine klare Rechnung geben
Um ewigen Tod oder ewiges Leben?
Mein Sohn, es ist ein arg Ding zu sterben,
Doch ärger noch auf ewig verderben.

Jedermann
Auf vierzig Jahre bin ich kaum alt,
Mich wird eins halt nit mit Gewalt
Von meinen irdischen Freuden schrecken.

Jedermanns Mutter
Willst du den Kopf in den Sand stecken
Und siehst den Tod nit, Jedermann,
Der mag allstund dich treten an?

Jedermann
Bin jung im Herzen und wohl gesund
Und will mich freuen meine Stund,
Es wird die andre Zeit schon kommen,
Wo Buss und Einkehr mir wird frommen
.
Jedermanns Mutter
Das Leben flieht wie Sand dahin,
Doch schwer umkehret sich der Sinn.

Jedermann
Frau Mutter, mir ist das Reden leid,
Hab schon gesagt, hab heut nit Zeit.
Wendet sich ab.

Jedermanns Mutter sanft
Mein lieber Sohn!

Jedermann gereut das Abwenden
Bin sonst allzeit
Gehorsam gern und dienstbereit.
Will gehen.

Jedermanns Mutter
Mein Red ist dir verdriesslich sehr,
Das macht mich doppelt kummerschwer,
Einen Schritt näher
Mein guter Sohn, ich hab ein Ahnen,
Ich werd dich nimmer lang ermahnen.
Fall dir zur Last noch kurze Zeit,
Weil ich von hier mich bald abscheid.
Doch du bleibst dann allein dahint
Und bist mein unberaten Kind.
So sag ich dir halt nur ein Wort,
Das dich mit langer Red nit kränk,
Sei deines Herrn Gotts eingedenk.
Und auch seiner grossen Gnadenspend,
Der sieben heiligen Sakrament.
Davon ein jegliches uns frommt
Und unserer Schwäch zu Hilfe kommt
Ein jegliches in besondrer Weis
Uns stärket auf dieser Lebensreis.

Jedermann
Was soll Ð

Jedermanns Mutter hebt die Hand
Du bist ein stattlicher Mann
Und Fraulieb steht dir wohl an.
Und hat denn unsrer Erlöser nicht,
Der weiss, woran es uns gebricht,
Und alles auf dieser Erden kennt
Und alles zu unsrem Segen wendt,
Ein Sakrament nit eingesetzt
Wodurch was also dich ergetzt
Verwandelt wird und kehrt sich um
Aus Wollust in ein Heiligtum!
Willst stets in arger Zucht umtreiben
Und fremd die heilige Eh dir bleiben?

Jedermann
Frau Mutter, die Red ist mir bekannt.

Jedermanns Mutter
Hat doch dein Herz nit umgewandt.

Jedermann
Ist halt noch allweil die Zeit nit da.

Jedermanns Mutter
Und doch der Tod schon gar so nah.

Jedermann
Ich sag nit ja, sag auch nit nein.

Jedermanns Mutter
So muss ich allweg in Ängsten sein.

Jedermann
Auch morgen ist halt noch ein Tag.

Jedermanns Mutter
Wer weiss, wer den noch sehen mag.

Jedermann
Macht Euch nit unnutze Beschwerden,
Ihr seht mich sicher noch ehlich werden.

Jedermanns Mutter
Mein guter Sohn, für dieses Wort
Will ich dich segnen immerfort,
Sei viel bedankt, dass mir dein Mund
So schönen Vorsatz machet kund.

Jedermann
Hab nit von heut noch morgen geredt.

Jedermanns Mutter
Wenn nur dein Wille dagegen nit steht.
Einer Mutter Herz ist wohl gestellt
Wo nur ein gutes Wörtlein hinfällt.
Dein Vorsatz ist noch klein und schwach,
Zielt doch auf eine heilige Sach
Und dass du so geantwort hast,
Nimmt von der Brust mir schwere Last.

Jedermann
Viel gute Nacht, Frau Mutter nun,
Ich wünsch, du mögest sänftlich ruhn.

Jedermanns Mutter
So will ich, mein lieber guter Sohn,
Und ist mir doch als ob ein Ton
Gar schön wie Flöten und Schalmein
In deine Worte tän herein!
An solchen Zeichen und Gesicht
Mirs dieser Tage nit gebricht.
Ich nehm sie als eine Vermahnung hin,
Dass bald ich eine Sterbende bin.
Geht.


Jedermann
Nun hör ich auch ein solch Getön,
Sollt also seltsam dies zugehn?
O, nein, das geschieht natürlicher Weis
Wie wohl ichs noch nit zu deuten weiss.
Nun aber gehts nit bloss ins Ohr,
Tritt auch den Augen was hervor. Ð


Buhlschaft kommt heran, von Spielleuten und Buben, die Windlichter tragen, begleitet.
Das ist ja meine Buhle wert,
Nach der mein Herz schon hart begehrt.
Hat Spielleut mit eine ganze Schar
Und kommt mich abzuholen gar.
Buhlschaft die andern bleiben zurück
Wer alls lang auf sich warten lässt
Und ist der wertest aller Gäst,
Den mu§ man mit Zimbeln und Windlicht
Abholen und führen zu seiner Pflicht.


Jedermann
Er nimmt sie bei der Hand, und sie reden im Gehen.
Du schlägst die Lichter mit eigenem Schein,
Deine Red ist süsser als Schalmein,
Ist alls für mich zu dieser Stund
Wie Balsam für die offne Wund.
Buhlschaft

Salzburg 2016 mit EC die Penthesilea und Marquise und des Traums für N. nun als Teil des Volkstheaters vor dem Dom. Die das Ganze eines jeder Mann leicht allein heben könnte.Und gerade da. vor dem Dom.
die Wweihnachtsgrüsse werden dies Jahr anders aussehen müssen
ob sies verstehen was man mit ihr machen kann, wenn man sie lnur lässt.