the Divine
FIGURE SKATING
The supernatural
The figure skater Plushenko dances across all reality sublime of ELIZABETH OF THADDEN

When he was finally came trembling on the ice after his freestyle to rest, relief seemed to have gripped the country. Thousands in the crowd ripped from their chairs in the hall of Sochi iceberg, not rejoicing, not raging, but evidently motivated. How free: by that mixture of awe and terror, which is regarded as quality of the sublime since ancient times in aesthetics. And Evgeni Plushenko, the artist who smiled as he realized what was happening and what he achieved there. Against all probability, beyond the predictable.

For the 31-year-old Plushenko, the three-time world champion and seven-time European Champion, the Russian folk hero among the stars of the Olympic sports world, who had brought with his patron Vladimir Putin the Games to Sochi was just not simply become gold medalist in the team competition and had therefore the fourth Olympic medal fetched since 2002, dutifully, as docile creature of the post-Soviet Russia. He had not merely, after twelve operations of all involved parts of the body (some say: There were even eighteen interventions), performed with plastic and with four screws in the spine, the so-called victory of the superior will over the battered body in mind and so the schillersch Classic exercise completed: spirit triumphs over nature, over arbitrary discipline.

He was much more successful: He was far beyond dancing on what is real, always easier, always transparent, always cheerful and playful, as it seemed, into a vastness that is not provided for the people. He had pre-cut the body by nothing and no one is manageable, as little as the mind can be controlled completely, and its expression was shown: that in everything visible can the unattainable be appreciated. Rare. Plushenko himself knew it, his face was shown: He had the freedom to set right, the other sits in Sochi in the rearmost ranks monitored. At this free skating on the ice all the instrumentalisation of humans for the major political project Putin has experienced its limit.

Putin himself came then in a red jumpsuit with the picture, presumably to simultaneously set the political sublime scene. But Adorno had just quite Where the Political raised will be, it's adjacent cold power, even in overalls. In contrast, in the aesthetic experience of what is "absolutely great", I happen to something else than to be overwhelmed: "This in itself takes the ego, spiritual, from captivity out." It occurs? It dances.

Als er auf dem Eis, noch bebend nach seiner Kür, schließlich zur Ruhe kam, schien Erleichterung das Land ergriffen zu haben. Tausende im Publikum riss es von ihren Stühlen in der Eisberghalle von Sotschi, nicht jubelnd, nicht tobend, sondern erkennbar bewegt. Wie befreit: durch jene Mischung aus Ehrfurcht und Schrecken, die seit der Antike in der Ästhetik als Qualität des Erhabenen gilt. Und Jewgeni Pluschenko, der Künstler, lächelte, als er begriff, was geschah und was ihm da gelang. Wider alle Wahrscheinlichkeit, jenseits des Planbaren.

Denn der 31-jährige Pluschenko, der dreifache Weltmeister und siebenfache Europameister, der russische Volksheld unter den Stars der olympischen Sportwelt, der mit seinem Gönner Wladimir Putin die Spiele nach Sotschi geholt hatte, war soeben nicht einfach Goldmedaillengewinner im Teamwettbewerb geworden und hatte mithin die vierte olympische Medaille seit 2002 geholt, pflichtschuldigst, als willfährige Kreatur des postsowjetischen Russlands. Er hatte nicht bloß, nach zwölf Operationen sämtlicher beteiligter Körperteile (manche sagen: Es waren gar achtzehn Eingriffe), mit Kunststoff und mit vier Schrauben im Rückgrat, den sogenannten Sieg des überlegenen Willens über den geschundenen Körper vor Augen geführt und also die schillersch-klassische Übung absolviert: Geist siegt über Natur, Disziplin über Willkür.

Ihm war viel mehr gelungen: Er war über das Wirkliche weit hinausgetanzt, immer leichter, immer lässiger, immer heiterer, verspielter, wie es schien, hinein in eine Unermesslichkeit, die nicht vorgesehen ist für die Menschen. Er hatte vorgetanzt, dass der Körper durch nichts und niemanden beherrschbar ist, so wenig, wie der Geist restlos beherrscht werden kann, und seine Ausdruckskraft hatte gezeigt: dass in allem Sichtbaren das Unerreichbare zu erkennen sein kann. Selten. Pluschenko selbst wusste es, an seinem Gesicht war es abzulesen: Er hatte die Freiheit ins Recht gesetzt, die in Sotschi sonst in den hintersten Rängen sitzt, lückenlos überwacht. An dieser Kür auf dem Eis hat alle Instrumentalisierung des Menschen für das politische Großprojekt Putin ihre Grenze erfahren.

Putin selbst trat alsdann im roten Overall mit ins Bild, vermutlich, um das politisch Erhabene simultan in Szene zu setzen. Aber Adorno hatte eben doch recht: Wo das Politische erhaben sein will, ist es kalter Macht benachbart, auch im Overall. Hingegen, in der ästhetischen Erfahrung dessen, was "schlechthin groß" ist, geschieht dem Ich etwas ganz anderes, als überwältigt zu sein: "Darin tritt das Ich, geistig, aus der Gefangenschaft in sich selbst heraus." Es tritt? Es tanzt.

Freitag, den 26. September

siehe auch>>

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Das Gespräch zwischen Nele Hertling und Edith Clever wo sie zum erstenmal über ihre Arbeit an den Monologen spricht, enthält ein Zitat zur Fragen des Theaters, und der von ihr behaupteten Höhe, indem sie auf ein Beispiel aus dem Sport und einen Artikel in der ZEITverweist>>>

und nun die vorgelesenen Sätze hervorgehoben
Und so noch heute in Paris -eine Legende, die Penthesilea , die Marquise...
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Tausende im Publikum riss es von ihren Stühlen in der Eisberghalle von Sotschi, nicht jubelnd, nicht tobend, sondern erkennbar bewegt
Dieses Zitat aus der Zeit und auf die Figur auf dem Eis ist jenem Trick KLeists vergleichbar, sich und seine Dinge in dem Zitat der Puppen zu erklären.
Ihm war viel mehr gelungen: Er war über das Wirkliche weit hinausgetanzt, immer leichter, immer lässiger, immer heiterer, verspielter, wie es schien, hinein in eine Unermesslichkeit, die nicht vorgesehen ist für die Menschen. Er hatte vorgetanzt, dass der Körper durch nichts und niemanden beherrschbar ist, so wenig, wie der Geist restlos beherrscht werden kann, und seine Ausdruckskraft hatte gezeigt: dass in allem Sichtbaren das Unerreichbare zu erkennen sein kann
in der ästhetischen Erfahrung dessen, was "schlechthin groß" ist, geschieht dem Ich etwas ganz anderes, als überwältigt zu sein: "Darin tritt das Ich, geistig, aus der Gefangenschaft in sich selbst heraus.